Tuesday, January 8, 2008

Germania: Tacitus

In der Germania, die sich in einen allgemeinen und einen besonderen Teil gliedert, beschreibt Tacitus Germanien und benennt verschiedene germanische Stämme vom Rhein bis zur Weichsel und darüber hinaus. Er beschreibt Sitten und Gebräuche der Germanen und hebt ihre sittliche Lebensweise gegenüber der Verkommenheit der Römer hervor, wie ihr sittenstrenges Familienleben, ihr treuer und aufrichtiger Charakter, ihre Tapferkeit im Krieg und ihr Freiheitswille. Er weist aber auch auf die Schwächen hin, wie ihre Trägheit im Frieden, ihren Hang zu Würfelspiel und übermäßigem Bierkonsum.

Tacitus ist vermutlich nicht selbst in Germanien gewesen und kannte so die dortigen Verhältnisse nicht aus eigener Anschauung. Er bezog sein Wissen ausschließlich aus literarischen Quellen, z. B. aus Gaius Iulius Caesars Werk über den Gallischen Krieg. Was seine Intention mit dieser Schrift war, ist umstritten. Vielleicht wollte er der Dekadenz der römischen Sitten ein positives Gegenbeispiel entgegenhalten; dafür spricht, dass er die Germanen an einigen Stellen stark idealisierte. Andere Forscher halten das Werk nicht für einen Sittenspiegel, sondern für eine Ethnographie.


No comments: